Albertinaplatz 2, 1010 Wien
Mo - So 8 - 24 Uhr
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Die Café Mozart Story

Kostbar und lebendig, im Herzen der Stadt.


A star is born

1794

Vieles wofür Wien heute berühmt ist, wie Staatsoper, Albertina oder Ringstraße, gab es noch nicht, als Georg Pöhlein im sogenannten Bürgerspitalzinshaus ein Kaffeehaus eröffnete. Gegenüber stand seit 1745 auf den Resten der alten Stadtbefestigung das Palais Taroucca, in dem Herzog Albert von Sachsen-Teschen, ein Schwiegersohn der Kaiserin Maria Theresia, ab 1805 seine Kunstsammlung unterbrachte. Daraus entwickelte sich die heutige Grafische Sammlung Albertina, eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt – und ein prachtvolles Vis-a-vis für unsere Gäste.


Der erste Schanigarten Wiens

1825

Nach mehreren Besitzerwechseln erlebte das Kaffeehaus unter Simon Corra eine erste Blütezeit. Er ließ es 1836 renovieren, worauf sein Café Corra bald zu den vornehmsten Kaffeehäusern Wiens zählte. Besonders zuträglich für diesen Erfolg war der von Corra etablierte Schanigarten, den er mit Tischen, Stühlen, Sonnenschutz und Kübelpflanzen möblieren ließ. Gleich um die Ecke, wo heute das Hotel Sacher steht, befand sich damals noch das Kärntnertortheater. Viele Schauspieler und auch ihr Publikum besuchten schon damals das Café Corra und seinen attraktiven Schanigarten.


Ganz Wien trifft sich im Café

1840

Herr Katzmayer erwarb das Kaffeehaus und ließ es mit viel Marmor, Mahagoni und Tapezierungen von rotem und grünem Samt neugestalten. Als Café Katzmayer wurde es zu einem der bedeutendsten Wiener Kaffeehäuser und war Treffpunkt von Journalisten, Literaten und Künstlern. Dieses intellektuelle Publikum rief die Polizeispitzel des Kanzlers Metternich auf den Plan. Heute hätten solche Lauscher keine Chance. Denn im Café Mozart wird auf Diskretion und den Schutz der Privatsphäre viel Wert gelegt. Nachdem nebenan 1869 die K & K Hofoper mit Mozarts „Don Giovanni“ eröffnet worden war, wurde das Kärntnertortheater abgerissen, um 1876 dem Sacher Platz zu machen. 1882 musste schließlich auch das Bürgerspitalzinshaus samt Café Katzmayer weichen. Auf dem frei gewordenen riesigen Areal entstanden etliche Häuser, Straßen und Gassen. Das Café Katzmayer wurde im neu errichteten, heute denkmalgeschützten Haus Ecke Maysedergasse/Albertinaplatz erfolgreich wiedereröffnet. Zu den Stammgästen zählten ab nun auch Philharmoniker, Sänger und Angehörige des Opernballetts.


Erfolg und schwere Zeiten

1929

Die Familie des Cafétiers Oskar Hornik erwarb das Kaffeehaus und benannte es nach dem Mozartdenkmal am Albertinaplatz um, das heute im Burggarten steht. Das Café Mozart florierte. Doch nach dem "Anschluss" im Jahr 1938 wurde der jüdische Besitzer Oskar Hornik genötigt, das Lokal zu einem viel zu niedrigen Preis zu verkaufen und es wurde arisiert. Kurz vor Kriegsende wurde das Areal um den Albertinaplatz bei schweren Luftangriffen fast völlig zerstört, auch die Albertina und die Staatsoper. Am ehemaligen Standort des zerbombten Philipphofes, einem Großwohnbau gegenüber dem Café Mozart, erinnert heute das „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“ an die Opfer des Nationalsozialismus.


Neubeginn und „Der dritte Mann“

1948

Nach der Rückstellung des Kaffeehauses an die Familie Hornik, war der Wiederbeginn schwierig. Die Menschen kämpften ums Überleben. Das Café entwickelte sich zu einem Stützpunkt für Valutenschieber, was den Schriftsteller Graham Greene bei der Arbeit an seinem Roman „Der dritte Mann“ inspirierte. Greene schrieb auch das Drehbuch für die legendäre Verfilmung von Regisseur Carol Reed, die 1948 mit Orson Welles und Joseph Cotten in den Hauptrollen gedreht wurde. Sie alle wohnten nebenan im Hotel Sacher, verbrachten aber viel Zeit im Café Mozart. Carol Reed verliebte sich so in das Kaffeehaus, dass er es unbedingt als Filmlocation haben wollte. Anton Karas, der das weltberühmte „Harry Lime Theme“ auf seiner Zitter spielte, komponierte sogar einen eigenen "Café-Mozart-Walzer", mit dem die Schanigartenszene im Film unterlegt ist. Mit dem Wiederaufbau Wiens erholte sich auch das Café Mozart und wurde von Familie Hornik jahrzehntelang geführt.


Ein Konzept, das nicht aufgeht

1985

Die japanische Kaufhauskette Mitsukoshi kaufte das Café Mozart, um es als Nobelcafé zu betreiben, scheiterte aber. Vielleicht wurde die Offenheit für alle Menschen, die ein echtes Wiener Kaffeehaus auszeichnet, zu sehr vermisst.


Comeback mit Familie Querfeld

1993

Mit diesem Jahr übernahm die Familie Querfeld das Kaffeehaus. Unter der Leitung von Seniorchefin Anita Querfeld und ihrer Tochter Andrea Winkler wurde es liebevoll renoviert, um ihm wieder jenen traditionsreichen Geist einzuhauchen, der für das Wiener Kaffeehaus typisch ist. Seither entwickelte sich das Café Mozart im Zentrum Wiens zu einem weltoffenen, lebendigen Treffpunkt, der von allen Gästen geschätzt wird. Andrea Winkler und ihre Tochter Karoline Klezl führen es mit viel Freude und Bewusstsein für diesen Schatz, den sie bewahren und sorgsam gestalten.